Das Problem mit amerikanischen Clouds
Wer Daten in die Microsoft- oder Amazon-Cloud legt, muss sich bewusst sein: Diese Unternehmen unterliegen US-amerikanischem Recht. Das bedeutet, dass Behörden wie das FBI oder die NSA jederzeit eine sogenannte „Gag Order“ verhängen können. Eine Gag Order ist eine gerichtliche Anordnung, die nicht nur den Zugriff auf Daten erlaubt, sondern gleichzeitig den Anbieter verpflichtet, darüber zu schweigen. Der Kunde erfährt nichts, die Daten sind weg – oder besser gesagt: kopiert, analysiert, weiterverarbeitet. Das ist kein theoretisches Szenario, sondern gelebte Praxis im Rahmen des Cloud Act und anderer Sicherheitsgesetze.
Für Deutschland bedeutet das: Wer seine Verwaltung, Schulen oder gar kritische Infrastruktur auf Azure oder AWS aufbaut, gibt die Hoheit über seine Daten ab. Souveränität sieht anders aus.
Schlechte Beispiele: Bayern und die Microsoft-Milliarden
Markus Söder und sein 500-Millionen-Euro-Deal mit Microsoft sind ein Paradebeispiel für digitale Abhängigkeit. Bayern will bis Jahresende einen Vertrag mit Microsoft schließen. Gleichzeitig zieht Microsoft mit geschlossenen Plattformen in Schulen ein. Das ist keine Zukunft, das ist ein Rückfall in alte Muster: Abhängigkeit von einem Anbieter, der weder transparent noch demokratisch kontrollierbar ist.
Während andere Bundesländer bereit sind, den sogenannten Deutschland-Stack zu unterstützen, stellt sich Bayern quer. Man wolle „keine Katze im Sack kaufen“. Ironischerweise kauft man stattdessen eine Katze im Microsoft-Sack – und zahlt dafür Milliarden.
Digitale Souveränität – ein Lippenbekenntnis?
Beim Digitale-Souveränität-Gipfel wurde Open Source kurzerhand abgewatscht. Statt auf offene Standards zu setzen, wird weiter auf proprietäre Lösungen vertraut. Das ist nicht nur kurzsichtig, sondern gefährlich. Denn wer die Kontrolle über den Code verliert, verliert auch die Kontrolle über die Daten.
Es gibt Alternativen
Die gute Nachricht: Es gibt längst deutsche Alternativen. Ionos und Nextcloud bieten eine Office-Alternative, die nicht nur funktional, sondern auch sicher ist. Mit Projekten wie openDesk, das vom Bund unterstützt wird, entstehen echte Alternativen. Der Deutschland-Stack soll den Durchbruch für die Digitalisierung bringen – und zwar auf Basis offener Standards und europäischer Werte.
Warum eine souveräne Cloud unverzichtbar ist
Eine souveräne Cloud bedeutet:
- Rechtliche Kontrolle: Daten unterliegen deutschem und europäischem Recht, nicht dem US-Cloud Act.
- Technologische Unabhängigkeit: Offene Standards verhindern Monopole.
- Demokratische Transparenz: Keine Gag Orders, keine geheimen Zugriffe.
- Wirtschaftliche Stärke: Investitionen bleiben im Land, statt in die Kassen amerikanischer Konzerne zu fließen.
Mein Fazit
Deutschland braucht eine souveräne Cloud, weil digitale Abhängigkeit keine Option ist. Wer glaubt, dass Azure oder AWS eine „deutsche Lösung“ sein könnten, ignoriert die Realität der Gag Orders und des Cloud Act. Es ist höchste Zeit, dass wir unsere digitale Infrastruktur so ernst nehmen wie unsere Energieversorgung. Sonst werden wir nicht nur abhängig, sondern auch erpressbar.
Quellen
- Bayern will in die Microsoft-Cloud
- Microsoft zieht in Schulen ein
- Deutschland-Stack: Bayern stimmt dagegen
- Analyse zum Digitale-Souveränität-Gipfel
- Office-Alternative von Ionos und Nextcloud
- openDesk Sicherheits-Update
- Deutschland-Stack als Durchbruch
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