Sehr geehrter Herr Merz,
Sie haben “einmal auf dem Schulhof an einem Joint gezogen und es war furchtbar”. Als ich dies gelesen habe, da musste ich doch schon etwas schmunzeln, denn natürlich ist es eine furchtbare Erfahrung, seinen ersten Joint irgendwo in einer dunklen Ecke auf dem Schulhof zu rauchen und danach noch zum Unterricht zu müssen. Vielen Dank, denn mit Ihrem Beispiel haben Sie genau gezeigt, warum legale Drogen verantwortungsvoll konsumiert werden sollten.
Natürlich gibt es auch Menschen, wie Sie beispielsweise, die die Droge Cannabis nicht vertragen oder einfach eine schlechte Erfahrung hatten und dies ist in Ordnung. Auf der anderen Seite jedoch darf Ihre persönliche Einzelerfahrung nicht generalisiert werden und als Argument gegen eine liberale Drogenpolitik genutzt werden.
Ich zum Beispiel mag es nicht betrunken zu sein, ich vertrage es nicht und im Allgemeinen habe ich mit Alkohol nur sehr schlechte Erfahrungen gemacht.
Ich habe jahrelang sozial gearbeitet und kenne die “Probleme”, die Alkohol und andere Drogen verursachen sehr genau. Ich habe Freunde durch Alkohol verloren aber auch zusehen müssen, wie Menschen ihr Leben mit Drogen ruinierten, aber ich bin trotzdem für eine sehr liberale Politik, denn wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass Verbote und Strafen keine Wirkung haben und die Verelendung weiter vorantreiben.
Was sind “Drogen”?
Als „Drogen“ bezeichnete man ursprünglich Stoffe (Blätter, Blüten, Wurzeln), die man zur Herstellung von Medikamenten, von Heil- oder Anregungsmitteln brauchte. Deshalb heißt ein Geschäft, in dem es solche Mittel gibt, auch Drogerie.
Heute wird der Begriff “Drogen” jedoch meistens für illegale Rauschgifte verwendet, wobei die “legalen und alltäglichen” Drogen dabei nicht beachtet werden.
Erlaubte und unerlaubte Drogen
In unserer Gesellschaft gibt es erlaubte (legale) und verbotene (illegale) Drogen. Illegale Drogen: Cannabis und Nebenprodukte, Kokain, Meth, Heroin, Opiate, … Legale Drogen: Alkohol, Tabak, Gewalt, … Abhängigkeit an sich: Sex, Spielen, Macht, … Prinzipiell muss man sich darüber bewusst sein, dass alles eine Droge sein kann und man sich der Gefahren für einen selbst bewusst sein muss.
Dabei ist auch zu beachten, dass Konsumenten Drogen unterschiedlich wahrnehmen und die Wirkung unterschiedlich ist. Der eine kann zehn Bier trinken und setzt sich dann noch hinter das Steuer und wenn ich zehn Bier trinke, dann liege ich im Koma unter dem Tisch. Wenn ich einen Joint rauche, dann habe ich keine Schmerzen mehr und sitze vor meinem Rechner und programmiere Webseiten. Andere liegen auf dem Sofa und genießen die Musik oder einen Film. Viele Cannabis Fans sagen, dass die “Munchies”, ein Heißhunger auf Snacks, Schokolade oder Pizza, die schlimmsten Nebeneffekte beim verantwortungsvollen Kiffen sind.
Jeder Erwachsene sollte eine freie Entscheidung treffen können, welche Drogen er konsumieren möchte und Ihre persönliche Einzelerfahrung darf nicht generalisiert werden um als Argument gegen eine liberale Drogenpolitik genutzt zu werden.
Lassen Sie uns darüber einfach einmal bei einem Bier für Sie und einem Joint für mich darüber diskutieren.
Grüße
Dorfmüller
Friedrich Merz ist kein Befürworter von Cannabis, weder als Politiker noch als Konsument. Während seiner Schulzeit habe der Unionschef einmal »einen Zug dran getan«.
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